Exkurs: Mit dem Wohnmobil unterwegs in Australien

Nach der Pensionierung tauschen viele Australier ihren festen Wohnsitz gegen einen Wohnwagen, Wohnmobile sind eher selten. «Grey nomads», graue Nomaden, werden in Australien die Rentner genannt, die während Monaten oder auch Jahren durch das Land ziehen. Schätzungen zufolge generieren die grauen Nomaden 40 Prozent aller Übernachtungen auf Caravan-Parks. Da Campingplätze in der Hochsaison zum Teil über 50 australische Dollar pro Nacht kosten, übernachten zusätzlich viele auf kostenlosen Plätzen, um ihr Reisebudget zu schonen. Heißt: so wie es in Deutschland mittlerweile viele Stellplätze für Camper gibt, kann man in Australien oft kostenlos oder für wenig Geld auf dafür ausgewiesenen Stellen übernachten. Das haben wir schon öfters gemacht und werden es sicher noch viel ausgiebiger auf Tasmanien tun können. „Free Camping“ soll dort fast überall möglich sein.

Wir fallen auf mit unserem deutschen Wohnmobil - wir haben bisher kein zweites gesehen - man kommt schnell ins Gespräch und nicht selten verabschieden wir uns zum Schluss mit einer herzlichen Umarmung - ganz anders als in Afrika.

Unsere Arbeitsteilung im WoMo hat sich in den letzten Monaten ohne Absprache „fließend“ ergeben: Sepp ist unser fleißiger „Vorarbeiter“, sitzt fast jeden Abend am PC, liest Reiseliteratur, sucht die Route und den Übernachtungsplatz für die nächsten Tage / Wochen aus. Ich bin der Fotograf und „Nacharbeiter“, manchmal auch Nachtarbeiter. Ich übertrage die Fotos auf den PC, lösche, ordne, benenne sie und schreibe fast jeden Abend den Webseiten-Text, sonst verliere ich den emotionalen Bezug zum Erlebten. Sepp ergänzt dann den englischen Part, wenn ich ihn dazu auffordere …

Wir können unser Camping-Leben richtig genießen -

Australien ist ein Traum-Reiseland für Camper!

-------------------------------------------------------

Summary: How is camper life in Australia?

After their retirement many Australians change their home for a caravan, towed mostly by a 4x4 Landcruiser; motorhomes are not very popular. These people are called «Grey nomads», who are travelling clock- or anticlockwise around Australia, depending on the season.

A campground or caravan park charges more than 50$ per night in high season, therefore free-camping is very popular. If you are a member of the Australian camper association CMCA, you are able to get all the information about RV friendly towns and free-camping. 

We have frequently tried it in the meantime and met interesting people along the road and we heard that in Tasmania free-camping is possible everywhere.

Our German motorhome looks strange for Australians, but it is always a good starting point for interesting talks, very different to Africa.

Our division of labour in the meantime looks like this: I manage the technical part, search the internet for the best route or a good overnight place; Gerhild takes and organizes photos and manages the website.

We enjoy our camper life very much -

Australia is a camper paradise.

____________________________________________________________

Free Camping
Zu Gast in Panton Hill

2.-4.1.2017 Panton Hill und Fähre nach Tasmanien

Eigentlich wollten wir heute von Bright aus in die Berge fahren, aber schon einige Kilometer bergauf meldet sich das Reifenkontrollsystem mit einer Warnmeldung und 70 Grad an der hinteren Felge. Also: umkehren und eine Werkstatt suchen. Fehlanzeige! Wir wussten nicht, dass der 2.1. in Australien ein Feiertag ist - alles geschlossen! So landen wir nicht wie geplant in den Bergen, sondern stehen auf dem Grundstück von Jutta und Wolfgang in der Nähe von Melbourne, während die Beiden mit ihrem Wohnwagen auf der Great Ocean Road unterwegs sind. Merkwürdiges Gefühl, nach der Enge auf dem Campingplatz in Bright! Nur wir, eine Großfamilie Enten und viele Kängurus…

Am nächsten Tag sind wir dann von 8 bis 16 Uhr in einer Autowerkstadt und danach hat unser WoMo neue Bremsscheiben. So können wir erst mal beruhigt weiterfahren zu einem weiteren ungeplanten Ziel: Auf unserem Weg Richtung Melbourne sprach uns ein Australier an und lud uns herzlich ein, ihn zu besuchen - mit Dinner und Übernachtung in seinem Haus. Er will einfach mehr über unsere Reisen erfahren und wir haben einen sehr geselligen Abend miteinander. Dann heißt es früh aufstehen, denn so gegen 7 Uhr sollen wir am Fähranleger sein und um 9 Uhr startet dann unsere 10-stündige Überfahrt nach Tasmanien. Hier treffen wir dann auch zum ersten Mal auf unserer Australien-Tour Rainer, mit dem wir schon in Afrika unterwegs waren. Die Überfahrt vergeht wie im Flug, denn wir haben uns sehr viel zu erzählen.

------------------------------

This morning we wanted to drive the Alpine Highway, but after a few kilometres our Tiremoni System gives overheating alarm for the right rear tyre. This means turn around and look for a service station, but it is hopeless - January 2nd is a public holiday, because Jan 1st was a Sunday. We take the risk and go slowly on the highway back to Melbourne. We reach safely our friends place north of Melbourne and the next morning we find a brake repair service station. We spend the whole day at the service station. After hours of root cause search they change both discs and we believe having solved the issue.

In the evening we are invited by an Australian family we met on the road, who are eager to learn more about overlander traveling. The night is short, because we have to be at the ferry terminal at 7:00 am. We depart at 9:00 am for a 10 hour sailing to Tasmania.

_________________________________________________________

25.12.2016 - 2.1.2017 Bright

Wir wähnten uns bei der Planung unseres Weihnachts-Urlaubsziels in den Bergen, dabei liegt Bright nur 319 m hoch und ist ein Tor zu den australischen Alpen. Unsere geplanten Wanderungen machen bei Temperaturen um die 30°C nicht wirklich Freude. So schwingen wir uns meistens aufs Fahrrad, radeln auf der Trasse der ehemaligen Eisenbahn und genießen nach unseren Touren den Swimmingpool auf unserem Campingplatz zum Runterkühlen. Im WoMo erledigt das unser neues Klimagerät :-)

Bright, früher eine Goldgräberstadt, ist heute ein beliebtes Urlaubsziel für Familien und seine Bevölkerung nimmt zu – besonders nach Weihnachten. Jeder hat es uns prophezeit und es trifft ein: unser Campingpatz ist ab dem 26.12. rappelvoll, alle Plätze belegt! Die Australier haben ab Weihnachten Sommerferien bis Ende Januar und scheinen Alle auf Achse zu sein.

Wir genießen es sehr, für eine Woche an einem Ort zu sein, einfach so in den Tag hineinzuleben ohne Planung für die nächste Strecke, ohne Autofahren. In den letzten Monaten musste ich morgens immer mal wieder überlegen, wo genau ich jetzt gerade bin, da tut ein An- und Innehalten am Jahresende gut!

Mit einem Neujahrskonzert im Freien am 1. Januar endet unsere Urlaubswoche in Bright.

----------------------------------------------------

Finally we arrive at our Christmas - New Year destination - Bright - in former times a bustling gold rush town, nowadays the gateway to the Australian Alps -  renowned for its beauty in every season.

Walkers’ paradise? But not at temperatures above 30°C. We mostly cycle the mountain roads or the more pleasant rail trail on the former railway line. The afternoon we spend mostly in the pool of our caravan park. And we enjoy our recently bought portable air-conditioner. We could not believe it up to the last moment, but from Dec 26th our caravan park is completely full, we have just  2 m on each side to our neighbours. It is a good opportunity to study Australian family and camper life, but one week is enough. We are looking forward to Tasmania next week to start another chapter of our Australian journey.

________________________________________________________

Jetzt kann die Sommerhitze kommen ...
Lake Eildon

21.-25.12.2016 Lake Eildon und Moyhu

Von Melbourne aus fahren wir über eine sehr schöne, kurvenreiche Strecke bis an den Lake Eildon. Wieder mal sagen wir beide: Schönster Campingplatz, den wir bisher hatten. Wir stehen direkt am See und haben das Gefühl, ganz alleine zu sein, haben keine direkten Nachbarn und sind mit unserem Kanu in Nullkommanix startklar. 25°C, Sonnenschein, keiner auf dem See außer uns Beiden - was wollen wir mehr?

Von dort geht es dann Richtung Bright. Wir haben immer noch Wolfgangs Worte im Hinterkopf: „Ihr braucht unbedingt eine Klimaanlage. Ab jetzt wird es heiß.“ Stimmt! Eigentlich wollten wir auf dem Parkplatz eines Weingutes übernachten, das „Wohnmobil freundlich“ ist und Extra-Plätze für WoMos hat, aber das macht bei 38 Grad draußen und auch drinnen (!) nicht wirklich Spaß. So kaufen wir kurzentschlossen ein mobiles kleines Klimagerät für unser WoMo und landen ungeplant auf einem kleinen Campingplatz in Moyhu.

Hier ist es noch ruhig vor dem „Sommerferien-Ansturm“, wir sind nur zu sechst, sitzen am Heiligabend mit dem Campingplatz-Besitzer im Freien und singen stundenlang bei bester Stimmung und sommerlichen Temperaturen Weihnachtslieder. Fühlt sich gar nicht „fremd“ an.

Wollt ihr wissen, wie Australier die Weihnachtszeit verbringen und wie und wann sie Weihnachten feiern? Hier findet ihr eine gute Beschreibung.

--------------------------------------------------------
From Melbourne we take a small country road through a beautiful mountain area to
Lake Eildon. Again we call it - the nicest campground so far! We camp directly on the lake shore and … nobody else here … so far! It is pre-Christmas time and obviously all Australians stay at home till Boxing Day. We enjoy our canoe and the sunset on the lake shore. Our interims stop to the Australian Alps should have been the famous winery Brown Brothers in Milawa. The owner likes campers and allows free overnight parking on his winery. But as we arrive at the parking lot we have almost 40°C. No way with our camper having no air-condition. We drive immediately to the next hardware store, buy a portable Air-con for only 379 $ - our Christmas present! - and end up on a small campground in the village of Moyhu, which is in the middle of nowhere. Here we celebrate our “Holy Night” with 2 other couples and the owner of the campground. We sing Christmas songs till midnight in two different languages with unusual hot temperatures for us.

__________________________________________________________

17. - 21.12.2016 Panton Hill, Melbourne

Vier Tage lang besuchen wir Sepps ex-Schwalbacher Tauchkollegen Jutta und Wolfgang in der Nähe von Melbourne. Hierher wurden von Deutschland aus alle bisher benötigten Ersatzteile verschickt. Jetzt gilt es zu reparieren und zu basteln, bis alles wieder „auf Vordermann“ ist.

Unser mobiles Zuhause bekommt neue Reifen und Wolfgang fährt mit uns 4 Tage lang mehrere 100 km durch die Gegend, zeigt uns seine Lieblingsplätze rund um Melbourne, die wir ohne ihn nie entdeckt hätten - Insider halt! Die Beiden wohnen immerhin schon 20 Jahre in Australien. Die Tage in Panton Hill vergehen wie im Flug! Danke euch Beiden für eure Gastfreundschaft!

-----------------------------------------------
What a small world! My ex-dive buddy from Germany moved to Melbourne 20 years ago. We visit him and his wife for four days. Thanks to their hospitality we can not only get 4 new tyres, but also an insight into some of the less touristic spots around Melbourne. Wolfgang drives several 100 km to show us around - Thank You!

________________________________________________________

Ein Bummel durch Bendigo - wer kennt schon Bendigo ???

15.-17.12.2016 Bendigo und Echuca-Moama

Vom Spa Country zieht es uns weiter Richtung Murray River.

Unser erster längerer Stopp ist in Bendigo und wir hatten nicht so viel Größe und Pracht erwartet.

Bendigo, heute mit 76.000 Einwohnern viertgrößte Stadt Victorias, wurde 1855 gegründet und quasi “auf Gold gebaut“. Der Ort ist ein Ergebnis des Goldrauschs, der 1851 mit den ersten Goldfunden in der Gegend begann. Es kamen Tausende von Goldsuchern und bis 1870 war die Stadt die wichtigste Goldlagerstätte der Welt. Bis 1950 wurden dort über 600 t Gold abgebaut. Die Bergbaugesellschaften pumpten zwischen 1860 und 1880 immenses Geld in die Stadt. Der durch das Gold entstandene Reichtum spiegelt sich in der Stadt wider. In der Folge entstand die viktorianische Architektur, die Bendigos Straßen heute ziert. Wir sind beeindruckt von all den Sehenswürdigkeiten!

Doch Sepp drängt, weiter zu fahren an den Murray River nach Echuca. Die Stadt wurde 1853 gegründet und in den 1870er-Jahren als größter Binnenhafen Australiens bekannt.

Heute ist Echuca Victorias „Hauptstadt der Schaufelraddampfer“ und eine klassische Murray-River-Kleinstadt voller Geschichte, Nostalgie und natürlich Schiffen. Hier bleiben wir 2 Tage und kaum sind wir angekommen, macht Sepp auch schon unser Kanu startklar und wir schippern den Murray River entlang, zusammen mit einigen Schaufelraddampfern.

----------------------------------------

On the way to the Murray River we make a brief stop at Bendigo, approximately 150 kilometres north-west of Melbourne. Bendigo has an urban population of app 76.000, making it the fourth largest inland city in Australia.

The discovery of gold in the soils of Bendigo during the 1850s made it one of the most significant Victorian era boomtowns in Australia. Since 1851 about 780 tons of gold have been extracted from Bendigo's goldmines, making it the largest gold mining economy in eastern Australia. It is also notable for its Victorian architectural heritage.

Another hour drive further north you come to Echuca. Founded in 1853, it became the largest inland port in Australia. Like many bustling and successful towns in its time breweries and brothels boomed. It is Australia's Paddle Steamer capital with a rich and exciting colonial heritage. With our own motorized canoe we explore the Murray River and the old Port of Echuca with the appearance of the former riverboat days. The lively paddle wheelers greeted our exotic little boat.

_________________________________________________________

Maryborough - historischer Bahnhof - railway station

14.-15.12.2016 Unterwegs in Australiens Spa Country

Heute sind wir - wir können es kaum glauben - schon 7.000 km in Australien unterwegs! Meistens hatten wir eine klare Vorstellung unseres nächsten Streckenabschnittes. Heute wissen wir echt nicht so wirklich, wo wir hinwollen. So besuchen wir nacheinander 2 Tourist-Infos, die hier in Australien bestens vertreten sind und uns meistens mit Info-Broschüren „zuschütten“ (positiv gemeint!). Und da bekommen wir den „Tipp des Tages“ und landen nach einem Besuch in der alten Goldgräberstadt Maryborough schließlich in Daylesford.

Die Region heißt nicht umsonst Spa-Country: Um nach unserer Wanderung zu entspannen, sind wir in Daylesford und den Macedon Ranges genau richtig. Hier gibt es die größte Dichte von Mineralquellen in Australien. Allein in den Städtchen Daylesford und Hepburn Springs sprudeln mehr als 70 Mineralquellen.

-------------------------

Today we have just travelled 7.000 km in Australia - unbelievable.

Strolling through the historic goldmining countryside we first land in Maryborough: rich in history. No visit is complete without seeing the award winning, historic Maryborough Railway Station dating back to the 1890s. The station is reported to have the longest platform in country Victoria.

We stay overnight at Daylesford, a spa town located in the foothills of the Great Dividing Range. First established in 1852 as a gold-mining town, Daylesford is nowadays one of Australia’s few spa towns.

The broader area around the town, including Hepburn Springs to the north, is known for its natural spring mineral spas and is the location of over 80 per cent of Australia's mineral water reserve.

_________________________________________________________

Wanderung im Grampians Nationalpark

12.-14.12.2016 The Grampians National Park

Nach zwei Tagen in South Australia geht es wieder zurück in den Bundesstaat Victoria, wiederum ohne Grenzkontrolle und nur durch ein Straßenschild markiert.

Ob das eine gute Idee war? Wir verbringen Sepps Geburtstag im Grampians NP, dem westlichsten Ausläufer des australischen Küstengebirges der "Great Dividing Range". Eigentlich wollten wir heute wandern, aber das Thermometer steigt auf 34°C, kein Wind weit und breit und wir haben null Lust auf Bewegung. Nur gegen Abend schwingen wir uns auf unsere Fahrräder, werden auf unserer Route belohnt - sehen bestimmt 50 Kängurus und selbst bei unserem Dinner im Restaurant im Freien kommen genauso viele Kängurus und ein Reh vorbei :-)

Am nächsten Tag: immer noch heiß, aber bewölkt. Bei 32°C wandern wir - volle 4 Stunden - den Pinnacle Trail im „Wonderland“. Und es ist tatsächlich ein Wunderland! Wild zerklüftete Berglandschaft, Jahrtausende alte Felsmalereien der Aborigines. Der schönste Wanderweg, den wir bisher in Australien hatten. Verwunschen, pittoresk, einmalig schön! Belohnt werden wir durch einen Traumblick von den Pinnacles in den Nationalpark.

------------------------------------------------------

After two days in South Australia we are back in Victoria and we plan to hike the Grampian National Park. But the temperature climbs up to 34°C. As a consequence we have no motivation to do any exercise. After sunset we ride our bikes to a beautiful restaurant just outside of Halls Gap to celebrate my birthday and we have a bunch of extra guests - 50 kangaroos come by on the grass next to our terrace.

The next day it is still hot, but the hike up the Pinnacle Trail is gorgeous. We follow steep cliffs to the top in a breath-taking rugged landscape called “the Wonderland”.

________________________________________________________