Good-bye Russia
Als wir zu Hause erzählten, dass wir während unserer Reise Russland durchqueren werden, haben uns fast Alle gewarnt, hatten Angst um unsere Sicherheit und hätten uns am Liebsten eine Kalaschnikow mitgegeben. So sind wir mit eher gemischten Gefühlen nach Russland eingereist. Viele unserer Vorurteile und unserer Vorinformationen wurden revidiert.
Positiv beeindruckt waren wir insbesondere vom hohen Bildungsstand der Menschen, von der riesigen Anzahl an Bildungseinrichtungen, Opernhäusern, Theatern. Was uns vorher in keiner Weise bewusst war: wie viele Völkerschaften und Religionen in diesem riesigen Land friedlich nebeneinander leben und sich gegenseitig respektieren. Beispielhaft!
Ob wir etwas von Putins Anti-EU-Haltung gemerkt haben? NEIN! Alle Menschen sind uns freundlich begegnet, meist zurückhaltend - fast scheu, was sicher auch damit zusammenhängt, dass nur sehr wenige Russen englisch sprechen konnten.
Genervt haben uns immer wieder die sehr schlechten Straßen, mit Bodenwellen, die uns ab und zu auch aus den Sitzen hoben. Solch einen immer wieder schlagartigen Wechsel zwischen relativ guten und miserablen Straßenabschnitten hatten wir nie zuvor während einer Reise.
Und dann hatten wir noch - wir sind uns bewusst, das hätte auch überall in Europa passieren können - eine Negativerfahrung in der letzten Nacht in Ulan-Ude, kurz nachdem wir einen wunderschönen Russland-Abschiedsabend miteinander gefeiert haben: Ein Moment der Unaufmerksamkeit auf unserem Stellplatz vor einem Hotel und Sepps Laptop war aus dem Auto gestohlen. Die Polizei hat noch Fingerabdrücke gesichert. Die Chance, dass der Dieb gefasst wird ist jedoch sehr gering. Pech gehabt. Zum Glück war unsere letzte Datensicherung erst 2 Wochen alt, so fehlten uns nur die vielen schönen Fotos vom Baikalsee. Ingrid rettet uns mit ca. 1.000 Fotos aus dieser Zeit, von denen wir uns passende aussuchen dürfen. Und sie leiht uns ihren 2. Laptop, bis meiner dankt Gerdis Notfalleinsatz in Ulan Bator eintrifft.
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Our friends have warned us that Russia is too dangerous for travelers; therefore we had mixed feelings when crossing the border. But we had to revise all our prejudices.
Positive was the overall high level of education, the huge number of operas, theaters and all kind of schools, especially the knowledge about European and Asian history was impressive - what a difference to America!  Another aspect is the multi-cultural society, we had no clue how many cultures and religions are living together in peace, and this could be an example for the whole world!
Politically we were often asked how we feel about Russia and Europe; the Russian feel themselves as part of Europe and did not understand why Europe was always reluctant to accept Russia as an equal partner, If Europe would have been more open, the southern conflicts would have not happened.
One negative experience is the bad roads, potholes which soot your car of the road when not driving always an alert. The challenge is not the potholes itself but the quick change from a newly paved road and pothole.
And at our last night in Russia - and this could have happened in any city worldwide - our laptop was stolen out of the car,  we stayed in Ulan Ude on a hotel parking lot, the door open for a moment - going around the car to talk to other travelers and gone… The police made fingerprints and a protocol, but little chance to find it quickly, luckily we had a data backup just a week old and all our new friends helped us out with their photos. We got Gerhild’s backup laptop sent from Germany to Mongolia with the help of some friends.

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Ulan-Ude 28.-30.6.2014
Und am nächsten Morgen hat unser Besuch rund um den Baikalsee ein Ende: nach 11 Tagen verlassen wir die Baikal-Region und begeben uns nach Ulan Ude, der Hauptstadt der autonomen Republik Burjatiens, einer multikulturellen Republik mit insgesamt 120 Nationalitäten, die hier leben. In keiner anderen Stadt ist Russland asiatischer als in Ulan-Ude: Hier besuchen wir das Iwolginsker Kloster. 1741 wurde der Buddhismus in Russland offiziell anerkannt, während der Sowjetmacht alle 56 Klöster zerstört, die Lamas verbannt und 1941 entstand dann wieder das erste Kloster, der heilige Ort und heute Sitz des höchsten Lamas Russlands: der
Iwolginski Dazan. Das in einer weiten Ebene gelegene Kloster ist das geistige Zentrum der russischen Buddhisten und war die einzige buddhistische Institution, die auch in sowjetischer Zeit geöffnet war. Rund 30 Mönche leben dort unter der Aufsicht des Lamas und es gibt eine buddhistische Universität und etwa 100 Studenten studieren hier die Lehre Buddhas – überwiegend Philosophie, Astrologie und Medizin, aber auch Informatik und Fremdsprachen.
Von unserer Stadtführerin, die uns wieder einmal durch ihr hervorragendes Deutsch und profundes Wissen beeindruckt, erfahren wir, dass 12 Stunden, nachdem wir Arshan verlassen haben, dort ein heftiges Unwetter tobte, Straßen und Häuser weggeschwemmt wurden, auch an der Stelle, an der unsere WoMos 2 Nächte und 1 Tag standen - alle Häuser weg. Wir hatten Riesenglück!
In Ulan Ude stehen wir wieder mal auf dem Parkplatz eines zentral gelegenen Hotels und haben so viel Aufmerksamkeit wie noch nie. Ständig werden wir befragt über unsere Reise und alle wollen mit uns fotografiert werden. Liegt das vielleicht daran, dass wir jetzt „berühmt“ sind? Vor einigen Tagen wurde im russischen n-tv der Film über Reisen mit dem Wohnmobil gezeigt, in dem auch unsere Gruppe 10 Minuten gezeigt wird mit den Interviews und Aufnahmen, die vom Fernsehteam in Moskau gedreht wurde. Wir haben großes Glück: schon am ersten Abend gibt es ein Open Air-Konzert mit lokalen Künstlern und wir sind begeistert von dem Mix aus russischen, chinesischen und arabischen Klängen und Kleidungen.
Am letzten Abend verabschieden wir Ilja, der uns während unserer ganzen Russlandreise begleitet und großen Einsatz beim Reparieren einiger Fahrzeuge gebracht hat. Und wir alle verabschieden uns bei einem geselligen russischen Abend von Russland, in dem 6 Wochen unterwegs waren und insgesamt 9.000 km gefahren sind.
Die Mongolei ist zum Greifen nahe, unser nächstes großes Etappenziel.
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On the Southern end of Lake Baikal we turn south on the way to Mongolia. Our first „Mongolian“ city, but still in Russia is Ulan Ude the capital of the autonomous republic of Buryatia. It is an excellent example how different cultures and religions live together in peace since centuries. Buddhists, orthodox Christians, Muslims and several nature religions left their traces since for several hundred years. We visited a Buddhist monastery and learned a lot about the religion, the philosophy and astrology. The philosophy to live in harmony and peace with the environment is most likely the key to the peaceful living together of the different cultures. We park centrally on the parking lot of Hotel Buryatia just a few minutes walking distance to downtown, the opera house and the Lenin square. Every weekend there are open air festivals of the various culture groups which we could envoy and participate.
This is the night for our Russian farewell party, tomorrow we will be at the Mongolian border. We say good-bye and Thank You  to our Russian support team and look forward to our next part of our journey.
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