Hamburg, 3.5.2013

Das wollt ihr nicht wirklich lesen
Wir wollen es nicht wirklich schreiben, denken immer noch, wir sind im falschen Film. Eigentlich sollte unser Bimobil schon am 27. April in Hamburg ankommen. Wir haben schon Fahrkarten reserviert und wollen es am 30.4. abholen. Dann – plötzlich – dreht die Fähre ab und fährt erst mal nach Göteborg, Schweden statt nach Hamburg. Zusätzliche Fracht wird geladen. So müssen wir etliche Folgetermine verschieben und fahren am 3. Mai nach Hamburg. Und dann geschieht das Unfassbare: Erst im Zug erfahren wir über einen Telefonanruf unseres Agenten, dass es einen Brand gab auf unserem Frachter, kurz nach seiner Ankunft im Hamburger Hafen. Das Ausmaß der Katastrophe wird uns bewusst, als wir die Dokumentation im Internet sehen:

http://www.ndr.de/regional/hamburg/schiffsbrand105.html
Etwa 70 Neuwagen verbrannten. Mehr als 200 Feuerwehrleute waren ausgerückt, um den Brand am O'Swaldkai zu löschen. All das erfahren wir aber erst, nachdem wir wieder am gleichen Tag mit dem Zug nach Hause fahren und recherchieren. Vor Ort wird uns lediglich mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft noch auf dem Frachter ist und er noch nicht betreten werden darf. Am allerschlimmsten ist die Ungewissheit, in welchem Zustand unser Reise-Zuhause ist. Drückt uns bitte alle verfügbaren Daumen, dass es so heil wie möglich geblieben ist.
Wir hoffen und beten.
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Not a happy end of our long journey–when we arrived at Hamburg harbor to pick up our camper we had to find out that that there was a big fire in the ship the night before. As long as the police investigation takes place nobody will tell us what happened. Back home with empty hands we found out on the internet that this was the biggest harbor fire in Hamburg since decades.

http://www.ndr.de/regional/hamburg/schiffsbrand105.html
70 new Volvo cars burned and nobody can tell us what happened to our camper. Now we are waiting for a call .... It is the uncertainty which makes us go crazy. Please keep all fingers crossed for a happy end!

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Bad Soden, 9. Mai 2013 - Die Situation entspannt sich … first good news
Euer Daumendrücken hat geholfen! Nach 6 Tagen Kopf-Kino, Bangen und Hoffen gibt es einen erfreulich neuen Stand der Dinge. Inzwischen ist unser WoMo entladen und wir haben erste Bilder bekommen, aufgenommen im Frachter nach dem Brand. Von außen sieht es heil aus – hurra! Wir können es kaum glauben nach den bisherigen Katastrophen-Meldungen. Jetzt muss es erst mal professionell vom äußeren Ruß gereinigt werden – vorher darf es nicht auf die Straße – und danach dürfen wir es hoffentlich bald abholen. Dann werden wir sehen, wie es innen aussieht / riecht. Das Warten zermürbt… Wir halten euch auf dem Laufenden.
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It seems that all your good wishes have helped…. After 6 days not knowing what happened we got our first good news. Our camper seems to be undamaged as we could see from the pictures send to us by the forwarding agent. In the meantime they unloaded our camper and claimed that just a professional car cleaning is necessary to remove the carbon particles from the surface of the vehicle – this is at least the official version. As soon as we can pick up our camper we will see what has happened inside. We will keep you posted.
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Hamburg, 13. Mai 2013 – gutes Ende der USA-Reise auch für unser Wohnmobil
Am 10. Mai – freitagsnachmittags - wird unser Bimobil zur Abholung freigegeben. Jetzt hält uns nichts mehr. Wir fahren nach Hamburg und freuen uns sehr, unser gutes Stück heil zu sehen. Jetzt muss es erst mal in die Werkstatt, Motor reinigen, neue Luftfilter, neue Reifen, den hartnäckigen Ruß vom Dach entfernen. Dann wird der Kühlschrank repariert. Wir hätten nicht zu hoffen gewagt, dass wir tatsächlich noch mit einem blauen Auge davonkommen. Umso größer ist die Freude und nun können wir entspannt unseren Reisebericht abschließen. 
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Happy end….. Friday late afternoon we got „the“ call from the shipping agent – the camper is ready for release. We drove to Hamburg and happily saw an intact vehicle only a little bit smelly with a thin black dust layer. These minor issues will be cleaned in the work shop. As you can see on the photo this disaster took years on Papa Joe… but next Thursday we will be on the road again

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Hamburg, 18. Mai 2013 – Atlantic Cartier lagerte 20 Tonnen radioaktives Material
Am 18. Mai erfahren wir, welche Ausmaße der Brand nicht nur für unser WoMo und die komplette Schiffsladung hätte annehmen können. War bisher vor allem von Autos die Rede, von denen an Bord viele zerstört wurden, zeigt eine Senatsantwort auf eine Anfrage der Grünen, wie gefährlich es für Hamburg wirklich war:
Neun Tonnen Uranhexafluorid waren an Bord, weitere elf Tonnen strahlende Fracht, dazu hochexplosiver Industriealkohol und außerdem noch Munition – eine Detonation hätte eine Giftgaswolke in den Hamburger Himmel gejagt. Unfassbar. Jetzt räumt die Feuerwehr ein, dass sie eine Katastrophe nur knapp verhindern konnte, die Atomfracht wurde mit einer Containerbrücke vom lodernden Schiff geborgen. Die Atomfracht hätte beinahe den Evangelischen Kirchentag in ein Schlachtfeld verwandelt. Denn: Bundespräsident Gauck redete am 1. Mai in Hamburg vor 35.000 Zuhörern, während zeitgleich der Frachter »Atlantic Cartier« in Flammen ausbrach, nur knapp 500m entfernt. Eine Katastrophe wurde - den Feuerwehrmännern sei Dank für ihren Rieseneinsatz - verhindert. Hamburg entging am 1. Mai nur knapp an einer Katastrophe.
http://www.jungewelt.de/2013/05-18/031.php
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What could have happened? We don’t want imagine the fire would have damaged the container with 20 tons of radioactive material, of which 9 tons were Uranium-Hexa-Fluoride, next to 20 tons of alcohol and 4 tons of ammunition. Hamburg just escaped from a disaster….. Thanks to 200 firemen who unloaded the risky containers during the fire extinguishing operation prevented a catastrophe. We are really grateful that the catastrophe did not happen in Hamburg and we could receive our Camper only with a little oily carbon black layer.
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